Dienstag, 6. Oktober 2009

Welcome back home, Cleopatra!

Ziemlich kurzfristig ergab sich letzte Woche eine Möglichkeit, dass unsere Cleo nach Hause fliegen kann.
Dank Bettinas intensiven Einsatzes in Accra, die dort vor Ort alle Formalitäten für uns erledigt hat, konnten wir nun heute morgen in Frankfurt am Flughafen Cleo endlich wieder in den Arm nehmen.
7 Uhr landete die Maschine und erst haben wir Bettinas Mann abgeholt, der uns die Papiere für Cleo gegeben hat. Nachdem wir ihn noch zum Taxi gebracht hatten, haben wir uns auf den Weg in den Cargobereich zur "Animal Lounge" gemacht.
Nach schier endlosem Hin- und Hergerenne zwischen Tierarzt, Lufthansa und Zoll überreichte uns dann endlich eine Mitarbeiterin die Box mit Cleo drin.
Sie lag zusammengekauert ganz hinten, klar nach etwa 18 Stunden eingesperrt sein.

Im Auto haben wir sie dann aber gleich rausgelassen und wie es nun mal ihre Art ist, hat sie erst mal mit uns gebockt.
Demonstrativ schaute sie immer von uns weg, ignorierte sogar ihre Lieblingsleckerei.
Dann hat sie es sich auf der Kopfstütze hinten "bequem" gemacht und die Müdigkeit überkam sie. Ich denke nicht, dass sie in der Nacht wirklich geschlafen hat.

Ob das wirklich so bequem ist?


Gegen halb 2 waren wir dann zu Hause, Philipp und Julian waren schon daheim. Wir hatten ihnen vorher nichts erzählt, so war es natürlich eine große Überraschung für sie.
Ich habe Cleo dann erstmal die für sie wichtigsten Plätze gezeigt - Katzenklo, Futterplatz und Couch ;-)

Und die Couch haben wir dann auch erst mal intensiv genutzt, denn auch wir hatten eine recht kurze Nacht, 3 Uhr aufstehen ist nicht wirklich lustig.

Und so geniesst Cleo nun erst mal gemeinsam mit uns die Ruhe und erholt sich von ihrer Reise



Ja, das war Familienzusammenführung Teil 1, erfolgreich abgeschlossen. Nun geht es an Teil 2 - unsere April.


Dienstag, 22. September 2009

Christophs langer und steiniger Weg zur Schule

Nein, damit meine ich nicht die Strecke zwischen unserem Haus und seiner Schule, sondern den beschwerlichen Gang, überhaupt eine Schule zu finden, die ihn aufnimmt.

Im letzten Post hatte ich ja über die Bürokratie und auch die Überforderung einiger hier geschrieben und nun dazu ein klasse Beispiel in chronologischer Reihenfolge:


Gleich nach unserer Ankunft in Ingolstadt haben wir Christoph auf dem Gymnasium als Gastschüler in der 9. Klasse angemeldet. Er sollte da die letzten Tests mitschreiben und diese sollten anstatt einer Aufnahmeprüfung gewertet werden. Wir hatten allerdings von beginn an Zweifel, dass er das schaffen würde, deshalb sagten wir schon bei der Anmeldung, dass es wohl das Beste wäre, wenn er die 9. Klasse wiederholen würde.
Wie schon mal geschrieben, hat er die Tests erwartungsgemäss nicht geschafft, aber zu unserer Überraschung wollte man ihm nicht die Chance geben, das Jahr zu wiederholen, sondern die Schulleitung zweifelte sogar, dass er überhaupt die 8. Klasse schaffen würde.
Damit war er aus dem Gymnasium raus und nächste Station war für uns die Realschule.

Da wir nun etwas verunsichert waren über die wirklich gegenteiligen Aussagen über Christoph, haben wir in den Ferien mit Chris einen Leistungs- und Intelligenztest beim Jugendpsychologen machen lassen.
Wir wollten einfach wissen, was für ihn zu schaffen war. Er hatte bisher immer gute Noten ohne großartig Lernen erzielt, hatte also noch Reserven. Das wurde uns auch immer wieder von seinen bisherigen Lehrern gesagt.

Gleich am ersten Ferientag hatten wir Anmeldetermin in der Realschule und dort haben sich die beiden Rektoren sehr viel Zeit für uns genommen, sich alles von uns angehört und gemeinsam haben wir überlegt, wie es für Chris weitergeht.
Es ist nicht so einfach, da hier die Zeugnisse der (ehemaligen) RMS nicht anerkannt werden.
Überhaupt fanden die Rektoren die Zeugnisse sehr grenzwertig, weniger wegen den Noten, sondern mehr weil da einfach mit Tippex geweisselt und drübergeschrieben wurde.
Nun ja, wir einigten uns, dass Chris an den letzten 3 Ferientagen jeweils in Englisch, Mathe und in Deutsch einen Aufnahmetest schreibt und dann kann er in die 9. Klasse.
Er hat noch Schulbücher mitbekommen, damit er sich noch ein wenig vorbereiten kann.

Kurz darauf hatten wir dann den Termin beim Psychologen für den Test.
Ergebnis: überdurchschnittlich intelligent
So richtig verstand keiner, warum er am Gymnasium keine Chance bekam.

Naja, aber auch mit einem Realschulabschluss kann man was werden, also vorbereiten auf die Tests.
Einiger Stoff aus den Büchern war für ihn völliges Neuland, manchmal wurden Dinge auch nur anders bezeichnet.
Für Mathematik hat er sich nochmals mit einem Freund zusammengesetzt und geübt und dann war es soweit.
Englisch lief ganz gut, aber dann kam Mathe. Chris kam schon mit einem unguten Gefühl heim und meinte nur, das wäre in die Hose gegangen.
Letzten Montag war dann der Deutschtest dran und er war noch nicht mal wieder daheim, klingelte bei mir das Telefon - die Schule war dran.
Die gute Frau getraute sich gar nicht, mir direkt zu sagen, dass er in Mathe eine glatte 6 hatte.
Da habe ich ihr das Wort mal aus dem Munde genommen und sie war ganz froh, dass ich es so gefasst aufnehme.
Sie konnte sich aber trotzdem nicht dazu durchringen, ihn ganz auf der Schule abzulehnen, deshalb haben wir gleich für den Nachmittag ein Treffen in der Schule vereinbart, um eine Lösung zu finden.

Halbe 3 sassen wir dann dort zusammen und erfuhren, dass es aufgrund der ganzen Regeln und Gesetze nicht möglich ist, dass er hier in die Realschule gehen kann. Für die 9. Klasse hat er sich nicht "qualifiziert" und nochmals in die 8. Klasse gehen wäre nicht möglich, das er ja bereits eine 9. Klasse besucht habe und nicht 2 Jahre zurückgestuft werden kann, da wäre er zu alt.
Blieb also nur die Möglichkeit der Hauptschule.
Alles grob zusammengerafft, wird ein überdurchschnittlich intelligentes Kind, welches eigentlich "unbedingt gymnasiumsgeeignet" ist, auf eine Hauptschule geschickt, weil es so in irgendwelchen Gesetzen steht.
Die Frau, mit der wir uns da unterhielten, hat sich dabei wirklich nicht wohl gefühlt, aber es waren nun mal die Regeln, die sie zu befolgen hatte. Sie meinte, sie hätten alle Gesetze hin und hergewälzt und wir wären aber auch ein wirklicher Sonderfall, der in kein bisher da gewesenes Schema passt.
Und genau da haben wir angesetzt. Wenn wir wirklich so ein absoluter Ausnahmefall sind, dann müssen da aber jetzt auch mal Ausnahmen von der Regel gemacht werden. Leider ist niemand per Gesetz verpflichtet, jemandem, der einfach in der vorherigen Schule nicht genug Lehrstoff mitbekommen hat, die nötige Zeit zu geben, eben diesen Stoff nachzuholen.
Und genau um diese Zeit haben wir gebeten.
Zum Glück gibt es doch noch ab und an Menschen, die mit Verstand agieren, denn letztendlich konnte sich die Schulleitung dazu durchringen, Chris in die 8. Klasse aufzunehmen, damit er all den verpassten Stoff in angemessener Zeit nachholen kann.

In mir hätte sich wirklich alles gesträubt, ihn in der Hauptschule anzumelden, es wäre echt Verschwendung gewesen.

Übrigens: Es hätte keiner etwas gesagt, wenn wir ihn jetzt in gar keiner Schule angemeldet hätten. Kein Schulverwaltungsamt wäre uns auf die Pelle gerückt, niemand.
Denn Christoph unterliegt nicht mehr der Schulpflicht, da er bereits 9 Jahre zur Schule gegangen ist. Klasse, nicht?
Ein Junge ohne jeglichen Abschluss, das letzte Zeugnis, was in Deutschland anerkannt wird, stammt aus der 5. Klasse. Und niemanden interessiert es - ausser uns.

Bleibt als Fazit für die 3 Jahre schule in Ghana: Viel Geld für wenig Nutzen.

Aber zum Glück weiss der einfache Steuerzahler nicht, für was seine schwer verdienten Euros verplempert werden.............

long time......



......aber es gibt uns noch ;-)

Die Ferien sind vorbei, leider, aber auch zum Glück.
Das Ausschlafen fehlt schon jetzt, aber es ist auch wieder ruhiger daheim ohne die Kinder.

Der Sommer neigt sich auch dem Ende, und fast auf den Tag genau sind wir jetzt wieder 6 Monate in Deutschland.

Vielleicht ein guter Zeitpunkt, mal eine Zwischenbilanz zu ziehen.
Da es einige Leute in den letzten Monaten vorgezogen haben, alles komplizierter zu machen als es eigentlich nötig gewesen wäre, sind derzeit noch nicht so viele Dinge geklärt, wie wir es eigentlich erhofft hatten.

Dank deutscher Bürokratie und auch massloser Überforderung ergaben sich noch einige Probleme obendrauf zu den eh schon existierenden.

Begleitet von Nervenzusammenbrüchen, schlaflosen Nächten, endlos vielen Tränen haben wir versucht, eins nach den anderen in den Griff zu bekommen.
Kaum hat man etwas geklärt, kommt wieder jemand und schmeisst einem einen fetten Knüppel zwischen die Beine.
Da das alles echt nicht mehr von uns alleine zu bewältigen war, war es an der zeit, Hilfe zu suchen.
Da gibt es einmal Anwälte, die einem einen Teil abnehmen können und leidigen Schriftverkehr erledigen. Es ist schon mal eine Erleichterung, wenn man nur eine Vollmacht unterschreiben muss und letztendlich das Ergebnis serviert bekommt - ohne den nervigen Teil dazwischen.

Ungemein erleichternd ist es auch, sich neue Handynummern zuzulegen und die Nummer einfach für sich zu behalten. Es ist unheimlich leicht, ans Telefon zu gehen, wenn man genau weiss, es ist nur Familie oder ein guter Freund.

Seit August bin ich nun auch regelmässig in psychiatrischer Betreuung.
Dort kann ich mir alles frei erstmal von der Seele reden, denn ich weiss, es kommt kein Unverständnis zurück.
Mit regelmässiger Einnahme von Medikamenten habe ich bis jetzt meine Schlaf- und Essstörungen ganz gut in den Griff bekommen. Ich habe kaum noch Albträume, bin nicht mehr ganz so schreckhaft und sogar zugenommen habe ich wieder.
Okay, irgendwann muss ich wieder runter von den Pillen, aber zur Zeit geniesse ich es erstmal, dass ich mich weniger schnell über einiges aufrege.

So kann man ruhiger, überlegter an gewisse Dinge rangehen und Schritt für Schritt weiterkommen.

Warscheinlich haben wir viel zu lange gezögert, uns Hilfe von aussen zu holen.

Mit dem Wissen von heute hätten wir wohl einiges anders gemacht.
Dann hätten wir uns am 23.03. in Dresden nicht von einem Taxi abholen lassen, sondern von Psychologen und Anwälten...........


Nun gut, jetzt sind wir, wo wir sind und irgendwann muss man ja auch anfangen, nicht nur hier zu wohnen, sondern auch zu leben.

Dazu gehört auch, sich wieder mal rauszugetrauen, unter Menschen zu gehen.
Was ist da geeigneter als Baseball? Nichts.

Chris hatte sich vor den Ferien entschlossen, wieder aktiv mitzuspielen.
Die meisten waren ihm noch bekannt, so wurde er gleich gut aufgenommen.
Jetzt spielt er in der Jugendmannschaft und manchmal in der 3. Mannschaft.



Wir haben auch ganz gerne mal wieder bei einem Spiel zugeschaut und da auch Bekannte wiedergetroffen und Telefonnummern getauscht.


Ob er der Star der nächsten Schülermannschaft wird?



Jetzt geht erst mal die Saison zu Ende, Hallentraining ist für uns eher uninteressant.
Wir hoffen auf einen ruhigen Oktober für uns und freuen uns erst mal auf November, denn eventuell kommt dann endlich unsere April.


Sonntag, 30. August 2009

Wir brauchen Eure Hilfe!!!


Wir suchen nämlich eine nette Flugbegleitung für unsere Cleopatra!


Unsere Prinzessin darf ab dem 12. August wieder nach Deutschland einreisen und nun suchen wir jemanden, der in der Zeit nach dem 12.08. von Accra nach Deutschland fliegt und uns das Kätzchen mitbringen kann.

Sie kommt in ihrer Transportbox als zusätzliches Handgepäck mit in die Kabine und wird während des Fluges unter dem Sitz verstaut.
Alle anfallenden Kosten übernehmen selbstverständlich wir.
Bevorzugter Flughafen für uns ist Frankfurt, dort holen wir Cleopatra natürlich direkt ab und kümmern uns auch um den ganzen Papierkram.

Probleme dürfte sie während des Fluges keine machen, sie ist "flugerprobt", bis auf einen Absturz hat sie bisher fast alles mitgemacht ;-)

Also, wer das hier liest und selbst fliegt, oder jemanden kennt, der fliegt, oder jemanden kennt der jemanden kennt der fliegt usw. :

Bitte bei uns melden!

sylvia.langer@gmail.com

Sonntag, 23. August 2009

Harter Winter ;-)

Zwei Indianer gehen zum Medizinmann und fragen ihn wie der Winter wird. Der wirft ein paar Steine in die Luft und sagt: “Es wird ein kalter Winter. Geht in den Wald und sammelt viel Holz.” Am nächsten Tag kommen wieder einige Indianer und fragen ihn wieder, wie der Winter wird. Er wirft wieder die Steine in die Luft und sagt: “Es wird ein kalter Winter. Geht in den Wald und sammelt viel Holz.” Die nächsten Tage kommen immer wieder Indianer, auch von anderen Stämmen, und fragen ihn wie der Winter wird. Jedesmal wirft er die Steine und sagt: “Es wird ein kalter Winter. Geht in den Wald und sammelt viel Holz.”
Schließlich überlegt er sich, ob das auch stimmt, was er da erzählt. Deshalb ruft er beim Wetteramt an und fragt wie der Winter wird. Der Herr vom Wetteramt antwortet ihm: “Das wird ein ganz harter Winter! Die Indianer sammeln Holz wie die Verrückten.”



Nicht nur die Indianer ;-)

Sondern auch wir - seit unserer neuesten Errungenschaft - einem Kamin im Wohnzimmer :-)



Damit der aber wirklich von Nutzen ist, braucht man natürlich auch Holz zum verfeuern.
Dani hat da ein paar Quellen aufgetan und nach und nach füllte sich die Garage mit haufenweise Holz. Eine ganz große Hilfe war Christoph, er hat Holz gehackt, als hätte er nie etwas anderes getan ;-)
Dies liegt nun gut eingestapelt hinter der Garage - we are ready for the winter

Mittlerweile ist es etwa dreimal soviel wie auf diesem Bild


Geplant ist, damit zum Großteil das Erdgeschoss mit durchzuheizen, so muss können wir uns hoffentlich einen Teil der Kosten für die Heizung sparen.
Schön warm macht der Ofen, ist alles schon getestet - man kann auch jetzt schon mal daheim im Wohnzimmer tropische Temperaturen simulieren ;-)

Dienstag, 11. August 2009

Dafür fallen mir zuviele Überschriften ein, als dass ich mich entscheiden könnte

Jeder kennt ja Spülmaschinentabs, es gibt viele verschiedene zu kaufen.
Nach 3 Jahren ohne Spülmaschine (die stand eingelagert in Bremen) haben wir als erstes eine Packung Calgonit geholt, weil einfach bekannt und so.
Weil aber Geld sparen auch Spass macht, wollten wir dann als nächstes mal die vom Lidl probieren, das war vor ein paar Wochen. Gesagt, gekauft und auch gleich benutzt.

Da wir damit zufrieden waren, die Packung fast leer ist, wollten wir heute im Lidl gleich eine neue kaufen.

Wenn man jeden Tag ein Tab aus der Packung nimmt, dann kennt man natürlich genau die Form, Farbe usw. und ich greif ohne hinzusehen im Lidl nach der gewohnten Packung.
Dani schaute noch, ob es vielleicht verschiedene Sorten gibt und hält mir eine andere Packung hin zum vergleichen. Und da stellen wir doch fest, dass ich nach der falschen gegriffen habe. Das waren gar keine Spülitabs, sondern so ein Zeugs gegen Kalkablagerungen.

In dem Moment haben wir beide wohl das gleiche gedacht, waren uns plötzlich total unsicher, haben an uns gezweifelt.
Ich jedenfalls war mir total sicher, letztens an der gleichen Stelle eine Packung genommen zu haben, eben jene Kalktabs in der Annahme, es seien Spülitabs.

Nun gut, wieder daheim, haben wir natürlich als erstes geschaut, mit was wir in den letzten Wochen unser Geschirr gespült haben ;-)

Es muss wohl keiner 3 mal raten, um drauf zu kommen ;-)




Das wundersame an der Sache:

Geschirr wird auch mit Kalkstopp-Tabs für die Waschmaschine sauber ;-))

Aktion Heckenschweine

Es war vor ungefähr 2 Wochen........

Wir sind gerade ins Bett gegangen, es war um Mitternacht, draussen Totenstille und ich gerade am Einschlafen.
Da waren draussen vor dem Fenster komische Geräusche zu hören, so eine Art leises Niesen oder schnaufen. Ich wollte Dani aber nicht wecken, wer weiss, was das belangloses ist, dann wird er vielleicht noch sauer.

Okay, ich bin dann irgendwann eingeschlafen, obwohl das doch genervt hat.

Am nächsten Abend das gleiche, wenige Minuten, nachdem wir das Licht ausgemacht hatten wieder dieses Schnaufen.
Diesmal war Dani noch munter und wir haben uns zum Fenster geschlichen und mal geschaut, wer da so schwer schnieft.
Es war Mr. Igel, der ziemlich aufgeregt um unsre Biotonne rannte und seine Auserwählte anbalzte. Mrs. Igel beobachtete ihren Prinzen recht still.

Nun ja, wir fanden das recht amüsant und haben die beiden erstmal in Ruhe gelassen, wollten ihr Liebesspiel nicht stören.

Wieder im Bett, haben wir uns dann Gedanken gemacht, ob die vielleicht ihren Wohnsitz in unserem Garten haben. Wenn ja, dann könnten Brutus und April, wenn sie dann im Winter wieder bei uns sind, den beiden vielleicht nicht freundlich gesonnen sein. Das wollten wir den beiden doch ersparen und so haben wir am nächsten Tag unseren Garten abgesucht, wo sie sich verstecken.
Aber wir haben sie nirgendwo gefunden.

Anscheinend kommen die jede Nacht, balzen und kacken bei uns rum, machen laut "nuff nuff" und düsen im Morgengrauen wieder ab.

Wir haben uns dann ein paar Nächte auf die Lauer gelegt, aber es war wohl immer zu früh.

Vor ein paar Nächten nuffte es wieder gewaltig vor dem Fenster und ich musste ja echt lachen, als ich sah, wie er im Kreis um seine Angebetete rannte und dabei nuffte.

Am nächsten Morgen war wieder haufenweise Igelkagge um die Mülltonnen herum und da beschloss Dani, die beiden Nervensägen bei der nächsten Gelegenheit einzufangen und in ein nicht allzu nahegelegenes Wäldchen zu verbannen.

Gesagt, getan. Abends eine Klappbox und Handschuhe bereitgelegt und dann ab ins Bett und leise gelauscht.

Als hätten die was gerochen, hat sich keiner der beiden blicken lassen.

Aber gestern war es dann soweit.
Beim ersten "Nuff" sind wir schnell und leise raus aus dem Haus und haben überfallartig erst ihn und dann seine flüchtende Braut in die Box gepackt und erstmal in die Garage gebracht.
Die beiden Zeckentaxis haben schon leicht blöd geschaut ;-)


Heute morgen haben beide ganz tief und fest in ihrem Knast geschlafen.



Dann ging´s ab ins Auto



In einem kleinen Wäldchen können sich die beiden jetzt ohne zu stören einander hingeben ;-)



Und wir haben nun nachts wieder unsere Ruhe und treten morgens nicht mehr in Igelkagge.



Einfach mal so..................

.....ein paar Bilder von Ingolstadt :-)




Sonntag, 2. August 2009

10 Dinge über T-Shirts

1. Egal wie oft ich wasche, es liegen immer ein paar in der Wäsche.
2. In den meisten Fällen entspricht die Größe auf dem Etikett nicht der wirklichen Größe.
3. Kinder ziehen am liebsten die Shirts an, die sich am blödesten bügeln lassen.
4. Viel zu viele Hersteller sind nicht in der Lage, Ärmel gerade einzunähen.
5. Qualitativ am hochwertigsten sind die Shirts, die ich bei MrPrice gekauft habe.
6. Ich habe viel zu wenig Shirts bei MrPrice gekauft ;-)
7. Ketchupflecken sind meist auf weissen oder beigefarbenen Shirts.
8. Wenn Kinder zu irgendwelchen Schulveranstaltungen ein Shirt in einer bestimmten Farbe anziehen sollen, dann ist es garantiert eine Farbe, die man nicht im Schrank hat.
9. Olivgrüne Bundeswehrshirts gibt es in sehr vielen Farbschattierungen.
10. Julian trägt mit Vorliebe seine Shirts von der RMS, egal ob die blauen oder die grauen. Zum
Glück gibt es da von den Brüdern in den nächsten Jahren noch reichlich Nachschub.

Dienstag, 28. Juli 2009

Da frag ich mich............

......was Christoph in den letzten 3 Jahren in der RMS gelernt hat.

Chris ist ja an sich ein schlaues Kerlchen, nur ab und an ein bissel lernfaul ;-)
Seine Noten in der RMS waren gut und eigentlich sollte er ja ab nächstem Schuljahr auf die amerikanische Schule wechseln.

Deshalb haben wir ihn im April hier in Ingolstadt auf dem Gymnasium angemeldet.
Er kam kurz vor Schuljahresende, noch dazu aus eiem Bildungssystem, dass mit dem deutschen nicht vergleichbar ist (und hier auch nicht anerkannt ist) wurde er erst mal als gastschüler in die Klasse 9 aufgenommen.
Statt Aufnahmeprüfung sollte er alle Tests mitschreiben, diese sollten dann als Prüfung gewertet werden.
Gleich in den ersten Tagen war zu sehen, dass da doch sehr große Lücken klafften und er die Tests sicherlich nicht schaffen würde.
Ausser Englisch hat er dann erwartungsgemäss auch keinen bestanden.
Besonders verheerend sah es in Französisch aus, von den Fortschritten, die uns in der RMS immer wieder bescheinigt wurden, war da keine Rede mehr. Die Französischlehrer hier haben nur mit dem Kopf geschüttelt über seinen Wissensstand.
Ohne lange zu zögern hat Chris gleich mit Nachhilfeunterricht angefangen, um so schnell wie möglich seine Lücken zu schliessen.

Ziel war es eigentlich, dass er die 9. Klasse wiederholen kann, so mehr Zeit hat, aufzuholen.

Und er hat sich wirklich Mühe gegeben, war manchmal im Vergleich zu anderen Schülern nicht sehr viel schlechter.

Aber seit heute wissen wir, es hat nicht gereicht.
Gut, dass es für die zehnte nicht reicht, haben wir von Anfang an gewusst.
Aber nein, es reicht auch nicht für die 9.!
Und laut Aussage am Telefon sind sie sich nicht mal sicher, dass es für die 8. Klasse gereicht hätte!

Also entweder ist Chris wirklich nicht der Schlaueste und es reicht nicht, nur dann frage ich mich wirklich, woher die Lehrer in der RMS die guten Noten genommen haben.

Oder die Schule hier hat ihm einfach nicht genug die Chance gegeben, sich noch ein wenig länger zu beweisen, haben ihn einfach behandelt, als wäre er aus einem vergleichbaren Schulsystem gekommen und haben in der kurzen Zeit zu viel erwartet, sind wie immer nur stur ihrem Regularien gefolgt als gäbe es nur schwarz und weiss.

Oder aber sein Gehirn funktioniert hier in D wirklich komplett anders, er ist hier sozusagen ein anderer Mensch - dann sollten wir langsam mal einen Facharzt aufsuchen.

Letztendlich wird es wohl eine Mischung aus beiden ersteren sein, wo manch einer ohne genug nachzudenken agiert hat und damit einem Kind seine Schullaufbahn versaut hat.

Ist ja mal wieder nur ein Einzelschicksal....................

Danke RMS
Danke Ghana
Danke Katharinengymnasium

Diesen Punkt füge ich nun zu der immer länger werdenden Liste der Einbußen und Nachteile durch den Ghanaaufenthalt hinzu!

Sonntag, 26. Juli 2009

Treffen mit Brauns in Stuttgart


Seit Anfang Juli ist ja Bettina mit ihrer Familie auf Urlaub in Deutschland und wir hatten uns schon vor längerer Zeit vorgenommen, uns da mal irgendwie zu treffen.

Nach ein paar längeren Telefonaten haben wir uns dann auf letzten Sonntag geeinigt.
Da wir nun doch ein ganzes Stückchen auseinander wohnen, wollten wir uns den Weg teilen und uns einen netten Treffpunkt irgendwo in der Mitte suchen.
Und da lag Stuttgart recht günstig und dort im Zoo haben die Kids Beschäftigung und wir Eltern Ruhe und Zeit, wieder wie in alten Zeiten uns auszuquatschen.
Und es gab eine Menge zu klatschen ;-)

Fast pünktlich 11 Uhr konnten wir uns dann nach fast 4 Monaten endlich mal wieder ganz fest in den Arm nehmen - es war einfach schön, gleich auf den ersten Blick zu sehen, dass doch einige Menschen noch die gleichen sind.

Wir sind dann ganz gemütlich durch den Zoo gebummelt, das Wetter hat auch gut mitgespielt, bis auf einen heftigen, kurzen Schauer ist es trocken geblieben, auch die Sonne hat sich blicken lassen.

Tja......wenn Engel reisen ;-)

Wir haben alle zusammen Mittag gegessen, ich habe mit Bettina ganz standesgemäss mit einem Sekt im Pappbecher angestossen (ein Piccolo hat immer im Handtäschen Platz) und wir haben geredet, bis die Lippen ausgefranst waren :-)

Natürlich haben wir uns aber auch die Tiere angeschaut.


So entspannt möchte ich auch mal wieder sein


oder so


Ein wenig traurig hat mich der Anblick dieses wunderschönen Horneli gemacht, denn 2 Tage zuvor war unser Furzi Pardalis verstorben. Da wir ihn damals nicht mit nach Ghana nehmen konnten, haben wir ihn zu meiner Cousine gegeben, die sich als angehende Tierärztin liebevoll um ihn gekümmert hat.


Philipp hat sich gefreut, Melanie mal wieder zu sehen


Und wir 2 Labertaschen rauchen wie gehabt ein Zigarettchen


Und so vergeht ein schöner Tag eigentlich viel zu schnell, aber es ist ja nicht so, dass wir uns nicht wiedersehen würden. Jedenfalls haben wir uns das ganz fest vorgenommen!

Mir selbst hat dieses Treffen schon sehr viel bedeutet, es tat einfach gut, mal wieder mit Menschen zusammen zu sein, denen man vertrauen kann, die man wirklich als sehr gute Freunde bezeichnen kann.
Die zu uns stehen und uns helfen, so gut sie es können - Danke!

Freitag, 26. Juni 2009

Bye Cäsar :-(

Leider habe ich gestern noch eine sehr traurige Nachricht bekommen.

Unser Cäsar darf leider nicht zu uns nach Deutschland kommen :-(

Ich hatte alle Papiere zusammengesammelt, mich schlau gemacht, was zu tun ist, damit wir ihn einführen können etc.

Damit ist dann unser Tierarzt in Accra losgezogen, um alle Bescheinigungen zu besorgen.

Dazu gehörte auch eine Ausfuhrgenehmigung, da Graupapageien unter Artenschutz stehen.

Trotz aller Überzeugungsversuche von Dr. Kwesi wurde uns diese Genehmigung nicht erteilt, da die Tiere "very well protected" wären.
Aus diesem Grund gäbe es für Graupapageien prinzipiell keine Ausfuhrgenehmigungen.

Einerseits kann ich es ja verstehen, Gesetz ist Gesetz und es ist schon wünschenswert, wenn sich alle Länder an die weltweit geltenden Artenschutzregelungen halten.

Allerdings weiss ich von offiziellen Importen von Graupapageien aus Ghana nach Deutschland. Was nun im Widerspruch zu "wir erteilen prinzipiell keine Genehmigungen" steht.
Darüber kann sich jeder seine eigenen Gedanken machen.

Ich hoffe nur, die Wildlife Commission nimmt den Artenschutz im Falle der Papageien, die in engen Käfigen, teilweise ohne Wasser, in der prallen Sonne an diversen Orten in Accra zum Kauf angeboten werden, genauso ernst!

Zum Glück hat sich spontan eine Freundin von Bettina bereiterklärt, unseren Cäsar ein neues zu Hause zu geben. Somit haben wir erst mal die Sicherheit, dass es ihm erstmal weiter gut geht.

Aber unsere Liste der Verluste ist wieder etwas länger geworden............

Kinder sind lernfähig!

Ja das ist wirklich so, auch wenn ich manchmal daran zweifle.

Dafür gibt es sogar ein ganz konkretes alltägliches Beispiel:

Seit Jahren predige ich, wenn man eine Rolle Klopapier alle macht, hängt man doch bitte gleich eine neue hin, damit derjenige, der dann als nächstes auf der Keramik sitzt, nicht in Schwierigkeiten gerät ;-)
In einer Toilette hatten wir so einen tollen Rollenspender, da waren immer genug Rollen auf Vorrat drin.
Bei allen anderen, wo eine Rolle drin ist, herrschte oft gähnende Leere. Wenn man Glück hatte, lag eine Rolle in Reichweite, zu 98% war ich diejenige, die dann die leere Papprolle rausgenommen hat und eine neue in den Halter gemacht hat.
Ich rolle das Papier nun mal gerne ordentlich ab, denn wir sind "Falter" und keine "Knüller".

Und nun hier in unserem Bad: Toilette, rechts daneben die Halterung für´s Klopapier.
Wenn ich dran denke, liegt gleich in Griffweite auf dem Fensterbrett eine Ersatzrolle.
Allerdings habe ich in letzter zeit eine Art Hass gegen die Halterung entwickelt, da die Abdeckung so straff auf der Rolle sitzt, dass sie alles andere als leicht abzurollen geht. In Gegenteil, man muss mit einer Hand den Deckelleicht anheben, damit man mit der anderen Hand das Papier abrollen kann. Dazu muss man sich so weit nach rechts umdrehen, das macht echt keinen Spass.
Also hatte ich es vor ein paar Tagen einfach satt und habe die Rolle aus dem Halter genommen und sie einfach auf´s Fensterbrett gelegt.
Und nun kommen wir zur Lernfähigkeit der Kinder:
Gestern hat einer der Jungs die Rolle immer wieder in die Halterung gemacht!
Wieso?
Das haben die doch sonst noch nie gemacht?

Stellt sich nun die große Frage - es den Kids wieder abgewöhnen oder einen neuen, anständigen Halter zulegen?

;-)

Brandaktuell ;-)

So ganz haben wir das Lächeln noch nicht verlernt.
Deshalb gleich die neueste Story von Julchen, unserem Stadtrundfahrer.

Normalerweise fährt er morgens mit dem Schulbus zur Schule, das ist eine extra Linie zu den Schulzeiten.
Heute ging er aus dem Haus wie immer und kaum hatte ich mich wieder meinem Tee gewidmet, klingelte es an der Tür - Juli stand draussen.
Weinend erzählte er mir, dass es ihm jetzt wirklich langt mit einem Jungen, der ihn morgens an der Haltestelle immer ärgert.
Heute hatte er ihn geschlagen und in den Dreck geschubst. Deshalb kam er wieder nach Hause.
Der Schulbus war dann natürlich weg.
Also hab ich ihn erstmal reingeholt, getröstet und wir haben geschaut, wann der nächste Bus fährt.
Ich habe in der Schule angerufen und erklärt, warum Julian heute ein paar Minuten später kommen wird.
Die Frau im Sekretariat wollte sich dann darum kümmern, mal mit dem Jungen zu reden, warum er Juli immer ärgert, denn das war heute wohl nicht das erste mal.

Viertel vor 8 habe ich ihn dann wieder zum Bus geschickt, ihm noch genau erklärt, wo er aussteigen muss. Denn der normale Linienbus fährt nicht bis direkt zur Schule, sondern da muss man oben an der Strasse aussteigen und die letzten Meter bis zur Schule zu Fuss gehen.

Damit war das für mich dann erst mal erledigt.

Aber gerade rief mich Dani an und fragte mich, was denn heute morgen mit Julian los war.
Erstaunt war ich da schon, woher er das schon wieder wusste.
Naja, Dani hatte nämlich einen Anruf von der Schule bekommen, dass der Julian noch nicht in der Schule wäre.
Mir ist natürlich erstmal das Herz ganz nach untern in die Hose gerutscht.
Unser Held hatte mal wieder nicht das Knöpfchen im Bus gedrückt und ist demzufolge auch nicht ausgestiegen.
Genau jetzt sitzt er immer noch im Bus, hat wieder eine komplette Stadtrundfahrt hinter sich ;-)
Nachdem er nicht ausgestiegen war, bemerkte ihn einige Haltestellen später der Busfahrer und hat ihn gefragt, wo er denn eigentlich hin will.
Der Fahrer hat dann erstmal seine Zentrale informiert und die haben erst mal in der Schule Bescheid gegeben, dass er noch unterwegs sei.
Na und die Schule hat dann Dani Bescheid gegeben.
So schliesst sich der Kreis, jeder ist informiert.
Der Busfahrer will Julian nun an der richtigen Haltestelle rauslassen und er wird dann statt mit ein paar Minuten Verspätung wie geplant so gegen 10 Uhr mit 2 stündiger Verspätung in der Schule ankommen.

Vielleicht sieht man auch daran, dass sich Julchen mit der ganzen Eingewöhnung doch schwerer tut als manch einer meint.

Wir sind jedenfalls echt dankbar für die nette Hilfe der INVG und den Fahrern, die sich heute zum zweiten Mal lieb gekümmert haben, dass er sein Ziel doch noch erreicht!

Kurzer Status Heute

Als ich diesen Blog hier angefangen habe, dachte ich doch wirklich, dass abgesehen vom üblichen Umzugsstress so nach und nach alles wieder in gewohnte alltägliche Bahnen kommt und ich hier über ganz normale Dinge schreiben kann.

Aber irgendwie kommt es wohl immer anders, als man es sich wünscht.

Denn mit einem hatten wir nämlich nicht gerechnet.
Mit der Ignoranz, Gleichgültigkeit und auch dem mangelnden Verständnis für unsere Situation.

Dass es für uns 5 nicht so einfach war, quasi über Nacht unser Leben in Ghana aufzugeben, nach Deutschland zu fliegen und hier erst mal vor dem Nichts zu stehen, ist vielleicht nachvollziehbar.

Als wir am 23. März in Dresden gelandet sind, hatten wir 9 Koffer, ein wenig Handgepäck.
Und darin war alles, was für uns irgendwie Wert hatte, teils materiell, vieles davon aber eher emotional wichtig.
An diesem Morgen in Dresden wussten weder Philipp noch Julian, dass es ein Flug ohne Rückkehr war. Nur Chris hatten wir es am Tag zuvor gesagt.

Freunde von uns hatten ein Großraumtaxi an den Flughafen geschickt, damit wir mit unserem Hab und Gut erstmal nach Mittweida kommen. Glücklicherweise war mein Vater gerade im Urlaub und so hatten wir mit seiner Wohnung wenigstens erstmal eine Bleibe für die nächsten 5 Tage. Viel weiter ging unsere Zukunft da noch nicht.
Von da aus ging es für die restlichen Tage im März noch in eine angemietete Gästewohnung, ab 1. April hatten wir uns dann in Ingolstadt ein Hotelzimmer genommen, denn nach vielem Hin und Her stand dann fest, dass Dani wieder nach Ingolstadt versetzt wird und wir uns hier ein neues Leben aufbauen können.

Wieder in Deutschland zu sein, fühlte sich für mich meist nur wie ein Traum an - wie ein Alptraum. Es war kalt, grau, es gab noch Schnee, sehr ungemütlich. Aber schlimmer als das unangenehme Wetter waren die Gefühle, die in mir hochkamen, als mir langsam bewusst wurde, dass ich gerade einen Abschied ohne Wiedersehen hinter mir hatte.
Obwohl man das nicht wirklich als Abschied bezeichnen kann, denn von wem hatte ich mich denn verabschiedet??
Ausser Danis Kollegen und 2 anderen Familien wusste keiner davon.
Wenige Tage zuvor hatte ich noch lächelnd mit lieben Bekannten geredet und mich Freitag verabschiedet mit den Worten: "Bis nächste Woche".
Und ich wusste, es war eine Lüge, es gab keine nächste Woche.
Ich wusste nicht, wie man diesem Schmerz verarbeitet, ich habe erstmal nur versucht, all diese Gedanken beiseite zu schieben, nicht darüber nachzudenken.
Ich hatte die Hoffnung, wenn wir nun anfangen, ein Haus zu suchen, losziehen um neue Möbel zu kaufen, es uns wieder gemütlich einrichten, dann habe ich damit eine Aufgabe, ein Ziel, sehe das es vorwärts geht.
Und wir haben es genauso gemacht. Es war nicht leicht, etwas bezahlbares zum Mieten zu finden, aber letztlich haben wir Mitte April doch den Mietvertrag für das Häuschen hier unterschrieben.
Mittlerweile waren ja auch Philipp und Julian informiert, dass wir in Deutschland bleiben, sie waren noch bei Oma und Opa untergebracht und wurden natürlich verwöhnt, so konnten sie sich doch mit der Situation anfreunden.
Denn auch die Kinder hatten keinen Abschied von all ihren Freunden gehabt.
Da sie dachten, wir fliegen nur spontan mal ausser der Reihe nach Deutschland, gab es für sie ja nicht mal einen Abschied von Cleo, April, Brutus und Cäsar.
Wir haben ihnen aber versprochen, dass unsere Tiere nachkommen werden, das hat sie dann doch getröstet.
Dank Dani´s Kollegen wurde dann im April in Accra unser Container gepackt und auf die Reise geschickt.
Ich hoffte, wenn ich dann alle meine Sachen wieder hier habe, all die kleinen Dinge, die mir etwas bedeuten, wo viele Erinnerungen dran hängen, dann bekomme ich damit auch ein Stück mehr von meinem Leben wieder.
Es geht mir nicht darum, hier das Leben von Ghana zu leben, das geht mal schon wegen dem Mistwetter nicht.
Es geht um kleine Dinge, die bedeutend sind, die Halt geben, die erinnern an Menschen und Situationen, in denen man glücklich war.

Leider fehlte das eine oder andere, was mir albernerweise wichtig war.
Es waren wieder nachträgliche Abschiede ohne richtigen Abschied.

Einen Neuanfang machen bedeutet, man muss ich von Altem verabschieden, es abschliessen, damit zum Ende kommen.
Leider klären sich unsere noch offenen Angelegenheiten in Ghana nicht so schnell, wie wir es erhofft hatten. Somit verschiebt sich ein Schlussstrich unter 3 Jahre Ghana in weite Ferne.

Man muss sich immer wieder damit beschäftigen, nachdenken, es Revue passieren lassen.
Wie soll man etwas aufarbeiten, was noch nicht mal abgeschlossen ist?
Was immer wieder neue Wendungen einschlägt?

Mit der Zeit stauen sich innerlich sehr viele Gefühle auf.
Wut
Trauer
Verzweiflung
Heimweh
Angst

Aber das schlimmste meiner Gefühle ist die Enttäuschung.

Die Enttäuschung über mangelndes Verständnis mancher Leute.
Es scheint derzeit Menschen zu geben, die von uns 100% Einsatzfähigkeit verlangen, die mit keinem Gedanken darauf kommen, dass sich unsere ganze Familie in einer sehr schlimmen seelischen Verfassung befindet.

Gleichzeitig haben wir unseren Alltag hier zu händeln sowie uns um unsere Angelegenheiten in Ghana zu kümmern.
Alleine der Alltag hier fordert an manchen Tagen mehr Kraft als wir aufbringen können.
Dani ist den ganzen Tag in der Arbeit, hat sich nebenher noch um den ganzen Verwaltungskram zu kümmern. Da sind Dinge dabei, worüber man nur noch mit dem Kopf schütteln kann, wie z.B. dass wir das Geld für das Flughafentaxi nicht erstattet bekommen, weil es ja wohl nicht nötig gewesen wäre. Wir hätten ja können auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren.
Sicher, eine Familie mit 3 Kindern, einem Dutzend Gepäckstücke, nach einem Nachtflug setzt sich in den Zug, steigt xmal um und läuft die letzten 3km zu Fuss.
Man kann sich vielleicht vorstellen, dass solche Sachen bei Dani auch an den nerven zehren.

Chris geht ja seit April hier auf´s Gymnasium. Es ist ja schon mal eine große Umstellung, von einer Schule mit einer Schülerzahl im 2stelligen Bereich auf eine Schule mit mehr als 1300 Schülern zu wechseln.
Wenn dann noch rauskommt, dass er wohl in allen Tests der Stufe 9 durchfallen wird, nicht weil er zu dumm ist, sondern weil hier alle einfach schon viel weiter sind im Stoff, muss man sich kümmern, dass er nicht die Schule wechseln muss, sondern das Jahr wiederholen darf.

Aber am schwersten fällt es wohl Julian. Die vielen Kinder in der Klasse machen ihm schon zu schaffen, er findet es einfach zu laut in der Schule.
Mit den vielen Hausaufgaben ist er überfordert, die vielen Hefte, Bücher und Zettel kann er nicht auseinanderhalten, vergisst das eine oder andere in der Schule. Anfangs war das Verständnis für seine Situation nicht wirklich groß, er sollte alles nachholen, mit der zeit wurde es immer mehr und er ist am Nachmittag nur noch heulend über dem Berg Hausaufgaben zusammengebrochen, wollte aufgeben.
Dann brauchte es deutliche klärende Worte in der Schule und nun kann sich seine seelische Anspannung und der Druck hoffentlich wieder etwas lösen.

Es ist manchmal schwer, in seine Kinder hineinzusehen, gerade wenn man selbst mit seinen Gefühlen zu kämpfen hat, die Geduld und die Kraft fehlt, ihnen die Aufmerksamkeit zu geben, die sie bräuchten.
Deshalb sind Juli und Philipp jetzt auch in Behandlung bei einer Kinderpsychologin, die in Gesprächen festgestellt hat, dass bei den beiden Jungs im Kopf ein Kampf mit den gemachten Erfahrungen stattfindet. Es tut weh, wenn man hört, dass beide manchmal von den Geschehnissen träumen und eine fremde Frau meint, Julian habe viel von seiner Fröhlichkeit und Unbeschwertheit verloren. Ist das aber verwunderlich, wenn Kinder sehen, wie ihre Mutter zusammengeschlagen wird?
Mit einer Therapie wollen sie ihm nun hoffentlich einen Teil davon zurückgeben.

Über meinen Seelenzustand zu schreiben, fällt mir jetzt schon etwas schwerer.
Dass alles, was in den letzten Monaten passiert ist, seine Spuren hinterlässt, ist klar.
Und ich hatte auch sehr lange die Hoffnung, alles in den Griff zu bekommen.
Wie heisst es so schön "Die Zeit heilt alle Wunden"

Aber wenn Wunden so tief sind, dass die bei den nichtigsten Anlässen wieder aufbrechen, dann ist fraglich, ob ein Mensch soviel Zeit hat.
Und scheinbar sitzen meine Wunden so tief.
Es kostet Überwindung, zuzugeben, dass man Probleme hat. Es ist Scham dabei, solche "Schwächen" (die eigentlich keine Schwächen sind) einzugestehen.
Aber ich muss mich für nichts schämen, ich möchte mich für nichts schämen.
Darüber zu reden, erleichtert. Und manch einer hat dazu gemeint, es ist erstaunlich, wie lange ich durchgehalten habe.
Und alle, die dafür kein Verständnis aufbringen, die meinen, uns immer noch fordernd entgegentreten zu können, denen wünsche ich nur einen Bruchteil unserer Erfahrungen, um selbst zu spüren wie es sich anfühlt!

Ich bin in meinem Leben schon oft zu Boden gegangen.
Ich bin immer wieder aufgestanden, mit oder ohne Hilfe.
Und mit jedem Mal bin ich daran gewachsen.
Jeden Kampf, der danach kam, habe ich umso härter gekämpft!

Versprochen!

Montag, 15. Juni 2009

Container leer - Bude voll

Es ist zwar jetzt schon wieder eine Weile her, aber wie immer habe ich eine gute Ausrede ;-)
Egal, hier eine kleine Bilderserie vom 18. Mai:

Pünktlich morgens 8 Uhr stand der Container vor der Tür



Zu dritt haben sich Mitarbeiter der Firma Brauns drangemacht, die rund 280 Packstücke ins Haus zu schaffen.



Das hat doch etwas von einem Beate Uhse Überraschungspaket - man sieht nie, was drin ist ;-)



Größere Möbelstücke wurden gleich von der Wellpappe befreit, wie hier der Esstisch.



Alle Kartons waren grob beschriftet, was in etwa drin ist. So konnte das meiste gleich in den passenden Raum gestellt werden.

Wohnzimmer



Schlafzimmer



Philipp´s Zimmer



Julchen´s Zimmer



Christoph´s Reich im Keller ;-)



In der Garage war dann für´s Auto erstmal kein Platz mehr



Das wird der Werkzeugkeller für Dani´s Basteleien



Und dann wäre noch der große Kellerraum, in dem irgendwann mal die Tischtennisplatte stehen soll und die Dartscheibe an die Wand kommt. Bis dahin tummelt sich dort aber noch alles, was noch keinen richtigen Platz im Haus gefunden hat.



Das war noch nicht alles, dieser Raum ist riesengroß - das ist die andere Seite ;-)



Und für diesen Raum gibt es schon erste Buchungsanfragen ;-)

Das Gästezimmer

Ich weiss, es sieht noch nicht wirklich danach aus, aber gerade habe ich am Telefon erfahren, dass es wohl am Samstag eingeweiht wird ;-)


Natürlich ist es nun interessant, zu sehen, wie alles aussieht ohne die Verpackungen,
aber da mus ich erst mal Bilder machen.
Versprochen - ich arbeite dran!!

Donnerstag, 14. Mai 2009

Julian klein, fuhr allein, in die große Stadt hinein

Vorgestern hat uns Julchen erstmal so richtig in Angst versetzt.
Kurz zur Erklärung:
Julians Grundschule ist hier bei uns im Ort.
Dort kann er laufen oder mit dem Bus fahren. Wir sind die ersten Tage die Strecke mit dem Auto gefahren, haben ihm den Weg gezeigt.
Morgens geht er mit Chris und Philipp gemeinsam zum Bus, mittags muss er dann alleine fahren.
Er weiss genau, dass er mit der Linie 60 fährt und in welche Richtung und an welcher Haltestelle er aussteigen muss.
Zur Sicherheit habe ich ihm ein Kärtchen geschrieben mit Zeit, Linie und Haltestelle und meiner Telefonnummer und Adresse.
Und es hat auch super geklappt, er kam jeden Mittag pünktlich daheim an.
Ausser letzten Dienstag.
Wir sassen da und haben gewartet, aber er kam nicht. Also ist Dani zur Schule gefahren, hat ihn dort aber nicht gefunden. Dann ist er die Strecke der Linie 60 abgefahren, in beide Richtungen, in der Hoffnung, er sitzt an einer Haltestelle, weil er vielleicht falsch ausgestiegen ist.
Aber keine Spur von ihm.
Dani hatte dann nochmal in der Schule nachgefragt, falls er dort auftaucht, die haben sich natürlich auch gleich Sorgen gemacht.
Ich sass daheim, habe dort gewartet und das dringende Bedürfnis gehabt, irgendetwas zu unternehmen.
Dani ist dann stadteinwärts gefahren und hat sich an einer Haltestelle dann einfach einen Busfahrer geschnappt, der gerade Pause machte und ihm unser Problem geschildert.
Der hat gleich über die Zentrale die anderen Busfahrer anfunken lassen und eine Beschreibung von Julchen durchgegeben.
Und da hat sich auch gleich einer gemeldet, dass unser Julchen bei sich im Bus sitzen hätte und er um 13 Uhr wieder an unserer Haltestelle ist, da könne wir ihn abholen.
Wir waren natürlich total erleichtert, ich hatte mir aber eigentlich schon gedacht, dass er wohl einfach das Aussteigen verpasst hatte.
Aber wie Julian nun mal so ist, man weiss bei ihm nie, wie er sich dann verhält, ob er seinen Mund aufmacht und den Fahrer um Hilfe bittet oder aber bockt und kein Wort sagt und nur weint.
Ich habe ihn dann an der Haltestelle abgeholt und der Fahrer sagte mir, er habe ihn beim Schuchtwechsel, als er den Bus übernommen hat, ganz hinten im Bus entdeckt.
Julian hat ihm auch erzählt, wo er eigentlich hin muss und der Fahrer hat ihm versprochen, ihn dort hinzufahren - aber erst müsste er mit ihm die ganze große Runde durch Ingolstadt fahren.

Julchen hat während der Stadtrundfahrt immer aus dem Fenster geschaut und nach unserem Auto gesucht, er hat gehofft, dass wir nach ihm suchen.

Er war glücklich, wieder daheim zu sein und erzählte mir verärgert, dass der Busfahrer an seiner Haltestelle einfach nicht angehalten hätte. Tja, ist auch klar, wenn er den Halteknopf nicht drückt ;-)

Aber ich denke, das wird ihm so schnell nicht wieder passieren, dass aus einer eigentlich 5 Minuten dauernden Fahrt ganze 90 Minuten werden ;-)

Unser neues Heim

Nachdem es zuerst fast aussichtslos aussah, ein geeignetes, bezahlbares Haus zu finden, ergab sich dann zum Glück doch recht schnell etwas - besser als ein Sechser im Lotto - mit Zusatzzahl!

Da der Vormieter schon ausgezogen war, stand das Haus leer, bereit zum Malern.
Da es uns ja doch etwas Pressierte, haben wir mit dem Vermeiter vereinbart, dass wir schon 2 Wochen vor Mietbeginn ins Haus können und dafür selbst die Malerarbeiten übernehmen.
Wir hatten eh nichts anderes zu tun, also haben wir die letzten Tage im April genutzt und alles vorbereitet, damit wir am 1. Mai einziehen können und das Nötigste zum Wohnen drinsteht.

Unser Hab und Gut kommt ja per Schiff im Container aus Ghana, aber wie lange das dauert, kann man vorher immer schwer sagen.

Einiges an Möbel mussten wir uns allerdings sowieso neu anschaffen, also haben wir ausgiebige Shoppingtouren durch Ikea, Roller und Co. gemacht.
Couch, Kleiderschränke, diverse Kleinmöbel - halt alles, was Ghana nicht überlebt hatte.

Zu unserem Glück hatten wir 2006 unsere Einbauküche in Deutschland gelassen, da in Ghana im Haus ja schon eine drin war.
Das erste, was in einer neuen Bleibe funktionieren muss, ist bei uns die Küche und so haben wir diese gleich Ende April einbauen lassen.
Einen neuen Kühlschrank haben wir auch gekauft, eine Nummer kleiner als der in Ghana, denn hier muss man nicht wirklich so viel kühlen.

Und damit war ein großer Schritt getan, das Haus bewohnbar zu machen


Für unseren großen Esstisch haben wir auch wieder ein großes Esszimmer.


Aber bis der kommt, muss erstmal unsere alte Sitzecke herhalten, die wie die Küche eingelahert war.
Zur Zeit noch einzige Sitzgelegenheit im Haus, dient sie zum Essen, als Büro, für die Kinder zum Hausaufgaben machen.
Besser als gar nicht ;-)


Ja und schlafen müssen wir ja auch irgendwo, Dani und ich schlafen auf einem neuen Futonbett, welches dann mal in den Keller ins Gästezimmer kommt.
Jetzt steht es aber noch im Wohnzimmer und dient tagsüber als Ersatzcouch.


Noch sehr spartanisch ist Julians Zimmer eingerichtet - ein Fernseher, den wir im Koffer mitgenommen hatten und ein aufblasbarer Sessel.


Zum Schlafen muss er sich jetzt erstmal noch das Bett mit Christoph teilen.
Der hat ein neues Bett bekommen, denn in seinem Bambusbett in Ghana lebte ein absolut gegen alle Gifte resistenter Holzwurm, der dazu noch recht fleissig war. Und den wollten wir nun wirklich nicht nach Deutschland importieren ;-)

Ansonsten hat sich Christoph einstweilen sehr kreativ Ersatzmöbel gebastelt.
Aus diversen Kartons entstanden Schreibtisch und Hocker ;-)



Tja, das waren die ersten Bilder vom neuen Zuhause, alles noch etwas leer, aber doch bewohnbar.

Am nächsten Montag nun kommt endlich unser Container, die Möbel werden gleich vom Umzugsunternehmen aufgestellt und dann gibt es nochmal reichlich Arbeit beim Kartons auspacken, bis alles an seinem Platz steht.

Froh werde ich dann auch über Waschmaschine und Trockner sein.
Socken und Unterhosen habe ich bis jetzt mit der Hand gewaschen und alles andere haben wir am Wochenende zu Danis Eltern mitgenommen und dort gewaschen.

Na nun ist es ja absehbar, noch 4 Tage und dann ist "Weihnachten" ;-)